Die sprechende Wolke Wolli

Wolli die sprechende Wolke

Hoch oben am Himmel schwebte eine kleine, flauschige Wolke namens Wolli. Wolli war anders als die anderen Wolken, denn sie konnte sprechen. Doch niemand am Himmel glaubte ihr, weil Wolken doch eigentlich nur schweben und regnen sollten.

Die großen, schweren Gewitterwolken lachten sie aus, und die feinen Schleierwolken flüsterten hinter ihrem Rücken. Manchmal versuchte Wolli, den anderen Wolken Geschichten zu erzählen, doch der Wind trug ihre Worte davon, bevor jemand zuhören konnte.

Eines Tages blickte Wolli hinunter zur Erde und sah ein kleines Mädchen namens Mia, das traurig auf einer bunten Blumenwiese saß. Neugierig schwebte Wolli näher heran und flüsterte: „Warum bist du so traurig?“ Mia sah sich um, doch sie konnte niemanden entdecken. „Hier oben! Ich bin Wolli, die sprechende Wolke!“

Mia staunte. „Wolken können doch nicht sprechen!“ Wolli kicherte: „Ich schon! Und ich kann dir vielleicht helfen.“ Mia erzählte, dass ihr Lieblingsball in einen hohen Baum geflogen war und sie ihn nicht erreichen konnte.

Der Baum war so riesig, dass er bis fast in den Himmel ragte, und der Ball hing ganz oben zwischen den Ästen fest. Schon bald würde ein Sturm aufziehen, und Mia fürchtete, dass der Ball für immer verloren sein würde.

Wolli dachte kurz nach. Sie pustete eine kleine Brise herab, doch der Ball bewegte sich nicht. Da hatte Wolli eine Idee. Sie rief ein paar Vogelfreunde herbei. Der mutige Spatz Fips, die flinke Meise Momo und die kluge Eule Ulla kamen angeflogen.

Fips flatterte aufgeregt um den Ast. „Ich schaffe das!“, piepste er, doch Ulla rief: „Warte, wir brauchen einen Plan!“ Gemeinsam schmiedeten sie einen Plan. Die Vögel pickten vorsichtig an dem Ball, bis er hinunterfiel.

Mia jubelte: „Danke, Wolli! Du bist die beste Wolke der Welt!“

Zur Belohnung pflückte Mia einen wunderschönen Löwenzahn und pustete die Samen in den Himmel. Die kleinen Fallschirme tanzten durch die Luft und kitzelten Wolli an ihrer flauschigen Seite. „Das kitzelt!“, lachte Wolli und wirbelte die Samen noch höher hinauf.

Von da an besuchte Wolli Mia oft. Sie erzählten sich Geschichten, spielten mit den Schatten der Wolken und beobachteten zusammen die Sterne. Manchmal formte Wolli lustige Tierfiguren aus sich selbst, und Mia riet, was es war.

Bald erfuhren auch andere Kinder von der sprechenden Wolke, und Wolli hatte viele neue Freunde. Sie baten Wolli, Geschichten vom Himmel zu erzählen, von Regenbögen, Sternschnuppen und dem geheimnisvollen Nordlicht.

Und so lernte Wolli, dass es nicht wichtig ist, was andere Wolken denken. Solange sie anderen helfen und Freude bringen konnte, war sie genau richtig, so wie sie war.

Wolli war nicht nur eine sprechende Wolke, sondern die freundlichste und fröhlichste Wolke am ganzen Himmel.

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