Finn saß am Fenster und starrte in den Himmel. Die Wolken sahen heute aus wie Zuckerwatte, und er stellte sich vor, wie es wohl wäre, darauf zu spazieren. Plötzlich hörte er ein leises Rumpeln, und aus den Wolken tauchte ein riesiges Piratenschiff auf!
Das Schiff schwebte direkt vor seinem Fenster. Eine Strickleiter wurde herabgelassen, und ein Pirat mit einem roten Hut rief: „He, du! Willst du mit uns auf Schatzsuche gehen?“
Finns Herz klopfte schneller. War das wirklich ein Piratenschiff oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich? Doch der Wind zerrte an der Strickleiter, und Finn spürte das Abenteuer in seinen Adern. Er zögerte keine Sekunde und kletterte die Leiter hinauf.
An Deck erwarteten ihn Piraten mit bunten Tüchern und Holzbeinen. Der Kapitän, ein großer Mann mit einem langen Bart, stellte sich als Käpt’n Wolkenbart vor. „Wir suchen den verlorenen Sternenschatz!“, erklärte er. Finn war begeistert und half sofort mit, die Segel zu setzen.
Das Schiff rauschte durch die Wolken, vorbei an fliegenden Fischen und leuchtenden Regenbogen. Plötzlich zog ein Sturm auf, und dunkle Wolken versperrten den Weg. „Haltet euch fest!“, rief Käpt’n Wolkenbart, während Blitze um das Schiff zuckten.
Finn entdeckte ein geheimnisvolles Leuchten zwischen den Wolken. „Dort! Ich glaube, der Schatz ist da!“ Schnell steuerten sie auf das Licht zu. Die Wolken teilten sich, und vor ihnen schwebte eine schimmernde Insel aus Sternenstaub.
Auf der Insel funkelten goldene Truhen und Edelsteine. Doch ein riesiger Wolkendrache bewachte den Schatz! Sein Körper bestand aus wirbelnden Nebelschwaden, und seine Augen glühten wie zwei kleine Monde. Finn spürte, wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen bildete, doch er atmete tief durch. „Keine Angst!“, sagte Finn mutig.
Er erinnerte sich an die Geschichten, die ihm seine Oma erzählt hatte. Mit zitternder Stimme begann er, ein altes Schlaflied zu singen, das von mutigen Helden und friedlichen Drachen erzählte. Die Worte schwebten wie sanfte Nebelschleier durch die Luft, und die Melodie legte sich wie ein warmer Mantel um den Drachen.
Langsam erlosch das Glühen in seinen Augen, und das Knurren verwandelte sich in ein sanftes Schnurren. Der Drache schloss die Augen und legte sich friedlich auf die glitzernde Insel. Käpt’n Wolkenbart lachte. „Du hast ihn besänftigt! Nun gehört der Schatz uns!“ Gemeinsam füllten sie das Schiff mit funkelnden Sternen und flogen zurück.
Als Finn wieder in seinem Zimmer war, fragte er sich, ob er alles nur geträumt hatte. Doch auf seinem Schreibtisch lag ein kleiner, leuchtender Stern. Neugierig berührte Finn ihn mit der Fingerspitze, und für einen Moment flackerte das Licht und warf tanzende Schatten an die Wände. Dann hörte er ein leises, fernes Rumpeln, als ob irgendwo ein Segel im Wind flatterte.